Jauchzet und frohlocket

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  • Beitrag veröffentlicht:23. Juli 2022
  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Wo sind die Wochen geblieben? Bin jetzt fast 3 Monate hier und der letzte Blog-Beitrag liegt weit zurück. Ich versuche mich zu erinnern und zurechtzufinden im Wust des Geschehenen.

Also, wie war das noch ….??? Lea , Luca und Steffi sind abgereist, angereist ist Marek mit schwerem Gerät bei schwerem Wetter und nem Hubwagen den Scheune-Nachbarschafts-Bäumen an den Kragen zu gehen, während ich meiner Lieblingsbeschäftigung des Gipsens und Schleifens zur Vollendung verhalf. Wenigstens indoor, das Wetter war noch herrlich beschissen, so dass das eingestaubte Haupt beim Gang über den Hof zur Skulptur erwuchs. Aber dann !!!!! es wurde Sommer, und was für einen….endlich wieder beglückende Morgenspaziergänge und Endorphine und Serotonin im Blut. So kam es ganz recht, dass der auf Unzeiten ausgebuchte Raphael trotzdem mit seinem Bagger anrückte und die mühsam ausgehobene Grube in 3 Himmelsrichtungen erweiterte und das gesucht T freilegte. Was eine Freude, was ein Aufatmen, was ein Glück, was eine Scheiße, nachdem ich nach rumflexen der Tatsache mich beugen mußte, das angekommende Rohr als „im Arsch“ wahrzunehmen. Als Kollateralschaden wurde noch kurz die Hauptabwasserleitung geschrottet, und repariert während eines einstündigem Kack-Moratoriums. So verabredeten wir uns für das kommende Wochenende zur Komplettsanierung zu- und ablaufenden Wasssergeröhrs. Ich besorgte kurz aber ein langes ( 25 Meter ) PE Rohr in himmelblau, 20 Meter Drainagerohr in zitronengelb und Raphael steuerte dann 18 Meter Abwasserrohr in Baghwan-orange bei. Marek hat dann das Scheunendach noch stilecht finalisiert. Ich habe das Jahrgedächtnis meines alten Herren allein verbracht.

Dann Wasserspiele , die x-te! Jetzt hatte ich also Druck auf dem Rohr. ( Na ja….). das macht die Landluft. Aber dieser feuchte, sehr feuchte Druck, sehr, eher nasse Druck zeigte seine Entlastung in unzähligen Undichtigkeiten in den Appartemts und vor allem camoufliert hinter einer sich zunehmend ergrauenden Wand und erheblich verdunkelndem Holzboden. Die zielgerichte Freilegung offenbarte einen sprudelnden Längsriss im Kupfer.

Michal, mein Lieblings Gas-Wasser-Scheisse-Mann kam, sah und lötete. Ich schaute, staunte und flötete, genau wie die Szenerie die sich orchestral der Beendigung des Leckens weigerte. Irgendwo war deren Haupt-Blechbläser in einem langen Crescendo bemüht dem Jauchzen und Frohlocken im Zuschauerraum zu widersagen. Mit Erfolg. Elende, beschissene, erbärmliche Auffführung. Der Orchestergraben füllte sich mit kühlem Nass, der Urheber blieb trotz Einsatz des Motorfuchsschwanzes in Boden und Wand ungesehen. Pause. Scheisse. Cliffhänger.

Steffi kam noch mal eingeflogen, wir badeten auf dem Weg zum Gehöft in einem der vielen Seen und verbrachten ein wunderschönes Wochenende inclusiver Grillparty bei uns mit der kompletten Schlegelsippe.

Ich hatte mich derweil sozial vernetzt in einer hiesigen Facebook Gruppe, in der ich meinen Wunsch offerierte, man möge doch bedeutende, fleißige, handwerklich begabte Menschen, mich zu unterstützen anbieten. Und so kam es, dass erstens der Cousin des Nachbarn Daniels sich der 100 qm anstehendetr Pflasterarbeiten annahm und zweitens ein junger Mann namens Mateusz auftauchte, mit einer Vita, die zu validieren mir schwer fiel, bei alldem was er angeblich schon, auch in Deutschland, fabriziert hatte.

Beide waren ein Hauptgewinn. Und beide kommen früh am Tag und spät am Abend und machen Lärm und Dreck und gepflastert wird auch am Wochenenden, so dass meine Nudisten Anwandlungen vorerst eingefroren wurden.

Alles bestens, besser als jemals erhofft, das Ding läuft, ich habe Mateusz zum Vorarbeiter mit Exklusiv-Vollmacht ausgestattet, so dass das Einpeitschen von Piotrek und Kuba nun nicht mehr meine Sache ist. Vielleicht habe ich die Chance, mal konzentriert mehr als 20 Minuten an einer Sache zu bleiben. Mirek taucht manchmal ungefragt des Morgens auf, will sich des Sensens bemühen, das Grün hält aber nicht stand seiner Begehrlichkeitsfrequenz, er bekommt dann seinen Kaffee und radelt wieder von dannen, tut mir leid. Aber er kann eben auch nur Sensen. Sense.

Die liebe Krysia schickte sich an, eine Entsorgung von einigen Tonnen Müll, Scheisse und Dachpappe zu organisieren und so wurde ich durch lautes, großes, gelbes Gerät überrascht, was eines Morgens (un)vermittelt, aber nicht in letztendlicher Klarheit der Absicht des Wagenlenkers sich einmischte. Wie ich durch Piotrek mir übersetzen ließ war er der Entsorgungs-Protagonist, dessen Adlatus nachher mit Trecker und Hänger eintraf.

Als ich nach dreistündiger Abwesenheit ( Straßenverkehrsamt, die dritte ) wiederkam waren die Jungs noch beschäftigt, weil der Trecker für die erste Fuhre zweieinhalb Stunden brauchte. War mir nicht klar, dass der Kram nach Wladiwostok überstellt wurde. In dieser Größenordnung fiel dann auch die Rechnung aus, die ein polnisches Monatsgehalt locker überbot.

Dann war die Dachrinne des Wintergartens dran, Marek brachte Material und ich übte mich im Anbringen 20 Meter langen Zink-Halbrohrs in geometrische absurd vorgegebener Geometrie. Außerdem wurde endlich das Revisionsschacht-Rohr geliefert und ich frohlockte beim Einlassen und Anschliessen der PE Rohre. Und es war dicht. Und ich jauchzte.

Und dann kam Montag abend Lena….aber davon später !

 

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Rita

    Hallo Tobias,
    ich ziehe den Hut vor soviel Mut und Energie!!!!
    Was für ein Wasser-Drama….. unglaublich. Ich freue mich das du tatkräftige Unterstützung gefunden hast und das im Moment Sommer ist erleichtert das Ganze wohl auch!! Sieht ja so aus als wäre dieses Problem zum Glück gelöst, wenn auch noch mit viel Arbeit verbunden.
    Bleib weiter so tatkräftig und vor allem gesund!!!!
    Ich drück dich ganz feste liebe Grüße aus Düsseldorf Rita

  2. Doris Biesemann

    Hallo Thomas !
    3 Monate voller Schwerstarbeit – du schaust zurück
    sie gleiten vorbei – jetzt mit zufriedenem Blick
    Diese Vielfältigkeiten gleicht einer Partitur
    in verschiedenen Facetten in Moll und Dur

    Die Klangfülle mal voll Fortissimo
    dann wieder langsamer, verhaltener ins Piano
    Doch meistens von ansteckendem Rythmus und Temperament
    in dieser Art deine Saitenklänge dann erkennt.
    Und hat ein <misston sich mal eingeschlichen
    das Orchester korrigiert und abgestrichen
    Mittlerweile …….beständiger der Ton
    aber weit entfernt von monoton
    Wenn deine Partitur mal zu Ende geht
    und dein grosses Werk dann vor dir steht,
    der Orchestergraben einsam, leer ??????????? schwer.

    Liebe Grüsse und nicht mehr lange bis zum Wiedersehen deine Mutter

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