So, melde mich zurück nach langer Abstinenz und jetzt sogar aus dem Wohnklo in Essen. Pittoreskes Ambiente mit frühestmorgendlich an- und abschwellendem, durch Fahrbahnverengung künstlich eskalierendem Zubringerverkehr zur A40 und vermuteter Dritt-Auto-Wohlständigkeit dichtgeparkten Bleches.
Eine durchaus als bevölkert zu bezeichnende Mittelstandsgegend im Städtedreieck Mülheim/Essen/Oberhausen.
Was ein Kontrast zu unserem Ding in den Masuren, was nach einem halben Jahr im zivilisatorischen Detox-Taumel zur Einsiedelei sich entwickelte. Gestern im Leihwagen 8 km in 35 Minuten unterwegs, um den gebeutelten Passat vom Auto-Doktor abzuholen. Wie passt das zusammen? Es wird kolportiert, keine Menschen mehr für den Arbeitsmarkt zu bekommen und gleichzeitig das Gefühl zu haben, dass sich die Bevölkerungs- und KFZ-Dichte verdoppelt hat. Alles Krisengewinner, ehemalige Maskenhersteller- und Bescheisser oder Lotteriegewinner????
Wie dem auch sei, ich stehe derzeit dem honorargierenden Erwerbsleben zur Verfügung, vertrete hier in meinem alten Job und tausche das Salär bald wieder in Holz, Beton Tabak und Rotwein. Nebenbei pflege ich Freundschaften und Familiäres, besorge Hundefutter, Remoulade und ein paar Parkside-Werkzeuge bei LIDL, um in weiter Ferne ( örtlich ) ein sorgenfreies Leben wieder aufzunehmen. Für Marlon ist das hier Senso-Porno. Was ein olfaktorisches Gewitter nach all den Monaten öden Reh, Hasen und Fuchsjagens. Hoffentlich kommt er in Polen wieder runter.
Lasst mich überlegen, der letzte Beitrag ist nun 6 Wochen alt, was ist seitdem passiert ?
Nicht viel, aber stetiges Kümmern. Das Holzhaus befindet sich auf der Zielgeraden, ich hoffe nach meiner Rückkehr dort Bilder aufhängen zu können. Mateusz und Raphael sind fleißig zugange und werden mich nicht enttäuschen. Wir können wieder anständig Abwasser produzieren ohne Angst zu haben vor der Kapazitätsgrenze von 9000 Litern Scheisse zu kapitulieren. Eine Verrieselungsanlage wurde installiert, das heißt Rapahel ( der Andere ) baggerte sich mal wieder nach Herzenslust übers Gehöft und vergrub einiges an Kunststoff. Hoffe, dass sich die zugesetzten Bakterien mit meiner Darmflora versöhnlich geben und sich des gemeinschaftlichen Zersetzens des Feststofflichen andienen.
Der Bagger, schon mal zugegen, bemühte sich darüber hinaus des Aushebens alter Baumstümpfe und einer Grube, die demnächst einen Reinigungsteich für unseren See darstellen soll. Voll Bio, voll Öko, voller Wasser.
Ansonsten gab es einiges an Wintervorbereitungen, Altholz aus den Ahorn-Riesen sägen , Bäume fällen , voll Öko, voll Bio, Äpfel sammeln und pflücken, Nüsse trocknen und die Heizung mit Marek ( der Andere ) optimieren. Ein Badezimmer soll die Metamorphose einer Scheußlichkeit zur umwerfenden Nasszellen-Ästhetik durchlaufen. Wobei jene Evolution ihren Ausgang in einer architektonischen Ursuppe kurz nach dem Big-Bang nimmt. Und es sind dann wieder meine Lieblingstätigkeiten, Rigips, Putz,Schleifen, Gips-Scheiss-Schleifen, zu erledigen.
Ja und dann setzte ich mich letzten Samstag ins Auto und legte mal eben 1200 km in 12 Stunden zurück. Ich muss nicht erwähnen, glaubhaft völlig im Arsch zu sein nach diesen 6 Monaten und so frage ich mich, wer um Himmels Willen mir morgens Koks in den Kaffee geschüttet hat. Oder war es doch die Sehnsucht, Madame mit unserer Anwesenheit ihre 30 qm streitig zu machen?
Und nun befinden wir uns in dem wohlbekannten Alltag und machen das Beste daraus. Falls es Besuchswünsche gibt, tragt Euch in die Liste ein. Am 20.11 geht es zurück.
